Von einer Pizza „Stromboli“ hatte ich schonmal gelesen und diese Bezeichnung auch immer als schönen Sprachgebrauch empfunden. Dass allerdings ein Vulkan gleichen Namens existiert, der sogar Namenspate jenes Teigfladens sein könnte, ja, also das war mir, zugegeben, gar nicht so klar, bzw. vielleicht schon, „aber auch nicht wirklich“ (Kracht, AIR). Nun gibt es ihn aber und er ist auch nicht fern meiner aktuellen Position, also warum nicht, naja, man könnte ja mal… also dorthin oder z.B. auch schauen, denn: wer weiß….!
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„Monate am Meer“ — Das dachte ich mir zuletzt öfter. In den letzten fünf Monaten habe ich dessen Nähe kaum verlassen. In Griechenland kann man ihm kaum entfliehen, auf einer Insel wie Kreta sowieso nicht. In Italien ist es auch entweder links oder rechts zu finden und Sizilien, so hörte ich, ist angeblich auch eine Insel (die sich aber nicht so anfühlt). Doch bleibt das große Nass überall vor allem schöne Kulisse, denn größere Interaktion gibt es jenseits der Anerkennung von dessen Präsenz kaum zu bewältigen. Anders jedoch, wenn man sich auf sehr kleine Inseln begibt. Vielleicht sogar auf solche, die eigentlich nur ein Vulkan sind.
Während Kreta und Sizilien große Inseln mit festlandtypischer Versorgung und Infrastruktur sind, lernt man auf den Liparischen (bzw. Äolischen) Inseln, dass dieses Mittelmeer auch anders empfinden lassen kann. Entsteigt man nach dreistündigem Gerumpel einer jener Highspeed-Fähren und setzt den Fuß bzw. beide bzw. sich selbst noch dazu auf die kleine Mole von Stromboli, dann durchströmt einen evtl. ein besonderes Gefühl, welches je nach jenem variiert, der es fühlt, in meinem Falle jedoch ein solches der Ausgesetztheit war, bzw. spezifischer der Ausgesetztheit einer (wirklich) kleinen Insel; deren Spitze zudem Lava spuckt (und dies durchgängig).
Ich kann zum Grund des Vulkantourismus’ auf Stromboli (also zum Vulkanismus) wenig sagen. Man darf den Rand der Sciara del Fuoco — jene Feuerrutsche, auf der das Heiße hinunter ins Nasse fließt — schon seit Jahren lediglich bis 400m ersteigen und auch das nur im Rahmen einer geführten Tour. Von dort sieht man zwar einige Farben der gelb-blau-grünen Mineralpalette, wirklich eindrücklich wird es aber erst aus der Vogelperspektive des digitalen Drohnen-Auges. Das vermittelt Größe und ab & zu macht es sogar Puff wie bei Hoppenstedts zu Weihnachten. Das ist hübsch und rot und schön, doch ist mein Inneres ganz woanders:
Was mich hier so sehr berührt (und solches sucht man sich ja selten aus, also was einen angeht und was nicht), ist der formale Charakter jener kleinen Insel als kleine Insel. Keine Autos, nur Vespas, Kabinenroller und Golfcarts. Keine Auswahl ist hier zu treffen, es gibt eine (1) Bar und eine (1) Pizzeria. Die Klarheit der Möglichkeiten einer unzweifelhaften Begrenzung. Aber warum jene Begrenzung die Idee der Freiheit (gerade in Athen) hat entstehen lassen können, das hatten wir hier ja schonmal.
Reden wir über Farben! Zum Beispiel jene von Schwefelverbindungen. Oder Kupfersulfat. Oder Eisenoxide (vulgo Rost, aber anders). Und die sind besonders schön auf der kleinen Insel Vulcano zu entdecken. Die Vulkanin Fossa (ja, fem.) ist zwar noch aktiv, jedoch im sog. „Fumarolenstatus“, in dem sie zwar noch ausgast, eine Eruption jedoch unwahrscheinlich ist. Sie schläft langsam ein und ist ohne größere Gefahren zu ersteigen, sofern man etwas Abstand zu den Gasöffnungen hält (aber solches sollte man bei solchem ohnehin eher unterlassen).
Die Liparischen Inseln sind bestimmt ein Meisterwerk der Natur, vor allem aber auch eines der Ästhetik. Das Archipelago wirkt von jeder der Inseln komplett anders: mal streng abweisend, dann wieder paradiesisch-tropisch. Aus einer Perspektive meint man sich an Fjorden, aus einer anderen am Ende der Welt. Panarea und Stromboli haben dazu den Charme vollkommener Abgelegenheit, da es außer ein paar Kabinenrollern keinen motorisierten Verkehr gibt.
Trotz der Überschaubarkeit der Inseln gibt es hier noch vieles zu entdecken; z.B.: was es wohl mit einem macht, wenn man sich eine sehr lange Zeit auf einer dieser aufhält. Mich interessiert das. Man könnte fast sagen: ‚brennend’












