Nachdem Schmidt eine sehr lange Strecke gegangen war, beschloss er, sich auszuruhen und bemerkte dabei, dass er sich zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt befand, ein Standort, über den es sich prächtig wundern ließe, würde uns denn überhaupt noch etwas von dem wundern, das in Schmidts Welt vorkommt oder geschieht, und daher wundert uns auch dieses nicht und wir akzeptieren den Raum, der entsprechend den Rand und das Ende der bewohnten Welt trennt als plausible und verständliche Ortsangabe. Wir folgten Schmidt bereits eine ganze Weile und begleiteten sein Gehen treu und ohne Fragen nach dem Zweck des Ganges, wie lang wird es gewesen sein, eine Stunde vielleicht?, bis hierher, in den Zwischenraum, der den Rand und das Ende der bewohnten Welt voneinander trennt, oder vielleicht ein Tag sogar?, es könnte sein, innert einer Stunde wäre Schmidt wohl nicht müde geworden, oder eine Woche, nein, eine Woche, das wäre ausgeschlossen, aber auch nicht ganz, denn als wir uns um- und Schmidt zuwendeten, da sahen wir einen sehr müde wirkenden Schmidt, der sehr müde war und sich umsah, und da wir gewohntermaßen Schmidts Blicken folgen, wenn wir es für zweckdienlich empfinden, was hier eindeutig der Fall war, da uns Verwirrung überkam und wir nach Halt suchten, zum Beispiel in der Gemeinschaft Schmidts oder zumindest Schmidts Blicken, da sah sich Schmidt um und wir uns entsprechend und es war niemand zu sehen. Und wir wollten uns noch wundern, was das nun für ein Ort sein soll, dieser Zwischenraum, der den Rand und das Ende der bewohnten Welt voneinander trennt, aber wir wunderten uns nicht, da wir uns das Wundern abgewöhnt hatten und uns entsprechend gewohntermaßen nicht mehr wunderten, aber nun merkten wir, dass es vielleicht doch etwas zu wundern gibt, wenn dieser Ort tatsächlich jener ist, für den Schmidt ihn hält, nämlich der Raum zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt.
Schmidt schlief stetig und ruhig und erwachte und die Müdigkeit war aus ihm gewichen. Schmidt stand auf und sah sich um. Schmidt erschrickt nicht leicht und wenn, dann nur aus Gründen, doch Schmidt erschrak und dieses schon, bevor er sich umsah, da Schmidt bereits zuvor von einem Gefühl ausgefüllt war, das er jedoch erst bemerkte, als er sich umgesehen hatte und ihm genügend Grund gab, sich zu erschrecken. Schmidt sah schlecht, so meinte er zunächst, doch da Schmidt üblicherweise gut sieht, saß Schmidt einem Trugschluss auf, denn Schmidt sah weiterhin gut und seine Lage wurde ihm transparent: Er befand sich zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt.
„Schmidt, wie konnte es soweit kommen?“, möchten wir ihn fragen, nicht, weil wir eine Antwort von ihm erwarteten, was wir auch sonst nie tun und es nämlich gewohnt sind, von Schmidt keine Antworten auf unsere Fragen zu erhalten, da Erzählende allein schon durch die Struktur von Erzählungen keine Reaktionen der Protagonisten zu erwarten haben und dies unabhängig davon, ob die Protagonisten antworten wöllten oder nicht, da Erzählende und Protagonisten strukturell voneinander in etwa jener Form getrennt sind, wie die bewohnte Welt von ihrem unbewohnten Gegenteil, nein, wir möchten ihn dies fragen, da wir uns fragten, wie es soweit kommen konnte. Doch auch, wenn dies nicht zu erklären ist, antwortet Schmidt in diesem Falle tatsächlich, zumindest nehmen wir dies an, als Schmidt laut und zweifellos deutlich sagte: „Wie konnte es soweit kommen?“ Es tat gut, eine vertraute Stimme zu hören und dies überdies noch mehr, wenn es Schmidts Stimme ist, da Schmidt beruhigt, wenn man beunruhigt ist, und Schmidt uns heiter stimmt, auch wenn Schmidt selbst nicht heiter und meist beunruhigt ist.
Schmidt steht still und beinahe stumm und blickt sich um in Richtung des Randes der bewohnten Welt. Schmidt atmet regelmäßig und tut dies auch schon immer, eventuell aus Gewohnheit oder anderen Gründen, von denen wir nichts wissen, doch wissen wir von dem, was wir sehen, und wir sehen, dass Schmidts Brustkorb sich hebt und senkt, ganz so, als würde Schmidt atmen, was er wahrscheinlich auch tut und was beruhigend ist, da es einsam werden würde, hier, an diesem Ort, wenn Schmidts Brustkorb sich nicht mehr höbe und senkte, denn dann wäre Schmidt tot und wir allein zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt. „Danke Schmidt, dass du hier bist und atmest“, möchten wir sagen und es ernst meinen, vor allem jetzt, nachdem uns klar wurde, wie einsam es hier sein könnte, außerhalb der bewohnten Welt und gleichzeitig nicht in ihrem Gegenteil, aber wir enthielten uns des Dankes, da Schmidts Augen sich veränderten und uns dies auffiel und wir sensibel für Veränderungen sind, und dies auch prinzipiell, doch vor allem in dieser Lage, und Schmidts Augen verloren Kontur und Form, das Licht blitzte in ihnen wider und sie füllten sich, nein, liefen voll, sie liefen voll und voller und liefen aus und Schmidt weinte, als er still und beinahe stumm stand und Schmidt blickte in Richtung des Randes der bewohnten Welt.
Eine Weile lang geschah nichts weiter, außer dieses: dass Schmidts Augen stetig ausliefen und es kein Ende nahm, das Fließen, das aus ihm oder vielmehr seinen Augen heraus floss und seine Wangen zuckten zwischen Augenlid und Mundwinkel, und zuckten wieder, die Mundwinkel zuckten hinauf, als wollten sie ein Lächeln formen aber es fehlte ihnen die Kraft und sie zuckten wieder hinauf aber konnten sich nicht halten und sie fielen herunter und fielen wieder, und aus den Augen Schmidts, da floss es weiter, die Wangen hinab, an den kämpfenden Mundwinkeln vorbei, an den tüchtigen, sich auflehnenden, den widerständigen Mundwinkeln, die hinauf zuckten, bis zu den Augenlidern, und der Fluss floss aus den Augenlidern hinab in die Mundwinkel und floss in Schmidts Mund, der lachen wollte, oder auch nicht und das war die Lage, in der wir uns mit Schmidt befanden, hier draußen, zwischen dem einen und dem anderen.
Die Lage änderte sich grundlegend, als sich etwas an Schmidt änderte und das Fließen unterblieb oder Schmidt es unterließ und Schmidt sich in Bewegung setzte und auf den Rand zuging, auf den Rand der bewohnten Welt. Schmidt bewegte sich zielstrebig und -gerichtet und wir fassten Mut ob Schmidts Entschlossenheit in dieser Sache. Viele unterschätzten Schmidt in dieser Hinsicht, doch Schmidt war äußerst talentiert darin, Dingen nachzugehen, wenn es sich dabei um seine Angelegenheiten handelte, was in diesem Falle klar gegeben war, da Schmidt sich nicht nur in unserer Gesellschaft, sondern abseits dessen auch alleine jenseits der bewohnten Welt befand und dies ihn anging, auch ohne dass er darauf hingewiesen wurde. Schmidt also ging der Sache nach und wir entsprechend ihm und es war gleich viel angenehmer, da außer Schmidt und uns sich hier nun ein Drittes befand und zwar die Richtung, in die Schmidt zielstrebig ging.
Schließlich blieb Schmidt stehen und sagte so klar wie deutlich und dass es ein jeder hätte hören können: „Ach.“
Wir lauschten. Doch verstanden nicht. Was meinte Schmidt? Was erkannte er?
„Der Rand.“
Und tatsächlich, jetzt sahen auch wir: es war der Rand, an dem wir uns befanden. Zweifellos, das musste er sein. Dort drüben, ja, ganz eindeutig, dort war es bewohnt. Dort waren Menschen zu sehen, viele Menschen, und Schmidt sah die Menschen und sie befanden sich in der Entfernung, keine Frage, aber es waren dennoch Menschen und Schmidt bestätigte und sagte: „Menschen“ und es war gut, das zu hören, da Sachverhalte wahrscheinlicher vorliegen, wenn sie nicht nur aus einer, sondern aus zwei Perspektiven bestätigt werden.
Schmidts Blick nahm andere Richtungen, denen wir folgten und wir sahen, was Schmidt sah, nämlich nichts weiter, außer jene Menschen, die sich in jener Entfernung befanden und Schmidt blickte sich erneut um und nochmals und sah andernorts keine Menschen, außer jene in jener Entfernung und Schmidt schloss schneller, als wir es taten und sagte: „Es stimmt also“, was uns zunächst kryptisch erschien, da Schmidt scheinbar verstand, wir jedoch nicht, jedoch verstanden wir, was Schmidt ergänzte, indem er sagte: „Ich habe sie verlassen“ und uns wurde die Sache klar, glasklar, es stimmte wirklich, er hatte sie verlassen, indem er aus ihr hinaustrat, Schmidt verließ die bewohnte Welt in den jenseitigen Zwischenraum und es war endgültig und wir wussten es und Schmidt dies schon ein wenig vor uns.
Schmidt schritt fort und schneller fort, als er es zuvor getan hatte, da auf Schmidts Trauer Schmidts Angst folgte und wir folgten Schmidt nicht zuletzt deshalb hinterher, da auch uns Angst überkam, obgleich wir weder von Schmidt noch uns selbst wussten, was der eigentliche Ursprung dieser Angst war, doch wussten wir, dass dies bei Angst unwichtig ist, da Angst ist und Schmidt ist und wir sind und uns jenseits der bewohnten Welt befinden, ohne zu wissen, ob dieser Ort für uns oder Schmidt zu verlassen sei.
Als Schmidt sich nach mehreren Stunden der Erkundung erschöpft niedersetzte, setzten wir uns ebenfalls, obwohl wir uns streng genommen nicht setzen können, da wir als Erzählende keinen Körper haben, doch in diesem Moment fühlten wir uns müde und setzten uns daher in jenem Sinne, in dem sich Beobachtende setzen können, nämlich indem sie ihre Aufmerksamkeit ruhen lassen, was wir uns gestatten, da auch Schmidt ruht und wir an Schmidt nur wenig wahrnehmen können, wenn Schmidt ruht, außer dass sich sein Brustkorb hebt und senkt und Schmidt also atmet und Schmidt lebt und weiterlebt und weiterlebt, obwohl ihm zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt möglicherweise die Gründe hierfür verloren gehen könnten, die Schmidt üblicherweise zur Verfügung stehen, auch wenn sie ihm selten bewusst zu sein scheinen, was wir allerdings nur vermuten, da Schmidt Dinge häufig aus Gewohnheit tut und hoffentlich entsprechend weiterlebt, sei es aus Gewohnheit oder anderen Gründen, da wir ohne Schmidt alleine wären, wenn Schmidt beschlösse, nicht mehr weiterzuleben und nicht mehr hier bei uns zu sein, oder dies nur noch als Leib wäre, würde Schmidt so beschließen, und wir hier also alleine wären mit Schmidts Leib und diesen vor allem schützen müssten, wovor Schmidt seinen Leib üblicherweise selbst schützt, wovor Schmidt ihn jedoch nicht mehr schützen könnte und eine Fliege, sicher, sie wäre uns wohl möglich, aber schon zwei Fliegen oder vier, oh weh, nein, Schmidt, bitte, atme Schmidt, damit du lebst und weiterlebst und Schmidt schien zu verstehen, denn Schmidt atmete und lebte und öffnete schließlich seinen Mund und verharrte.
Schmidt schaute offenmundig in Richtung des Randes der bewohnten Welt und schloss schließlich seinen Mund und ein entschlossenes Gesicht erschien auf jenem Gesicht, das Schmidts Gesicht war und Schmidts Gesicht blieb, als jene Entschlossenheit sich ausdehnte in Schmidts Körper und Glieder und in diese ausströmte, ausgehend von Schmidts Gesicht oder vielmehr auf Schmidts Schließen des Mundes folgte und dieses Schließen schien einen Impuls ausgelöst zu haben, der sich fort und forter setzte und Schmidts Körper auszufüllen schien, da Schmidt zunächst entschlossen aufstand und schließlich stand und schaute und sich entschlossen umwand und in eine entschlossene Bewegung versetzte, der wir folgten, wenn auch weniger entschlossen, da wir weder Schmidts Entschluss noch einen anderen Grund für Schmidts Entschlossenheit kannten, Schmidt jedoch hier wie auch sonst entschlossen vertrauten und Schmidts Wegen folgten, so wie wir Schmidts Wegen grundsätzlich folgten.
„Schmidt, was hast du beschlossen, Schmidt?“, schallt es in uns hin und her und ununterbrochen, da wir eilen müssen, um mit Schmidt Schritt zu halten und ihn nicht zu verlieren, da wir mit Schmidt nicht nur Schmidt und Schmidts Nähe verlören, sondern auch einen Freund und Charakter, dessen Leben zu erzählen unser Auftrag ist und wir Schmidt brauchen, Schmidt, so warte, Schmidt, wohin gehst du und wieso eilst du so, wohin überhaupt eilst du so entschlossen, doch Schmidt hörte uns nicht, oder wollte uns nicht hören, nein, das war nicht möglich, aber war es vielleicht möglich, dass Schmidt uns nicht hören konnte, all die Zeit, die wir miteinander verbrachten und wenn es das war, es würde erklären, warum Schmidt schreitet und schneller schreitet und jetzt sehen wir, wohin Schmidt schreitet und er schreitet nicht zu auf den Rand der bewohnten Welt und also zu auf die jenseitigen Menschen jenseits des Randes derselben, sondern geradezu auf das Ende der bewohnten Welt und Schmidt schritt entschlossen und wir eilten so schnell wir konnten und wollten Schritt halten und konnten es nicht.
Schmidt wurde kleiner in der Ferne oder die Ferne wurde größer und wir folgten, so gut wir konnten, weil wir Schmidt folgen mussten, um Schmidt nicht zu verlieren, doch wir mussten anhalten, da wir nicht mehr konnten und nun daran glaubten, dass Schmidt umkehren würde, und das Glauben wurde zum Hoffen und wir hofften, dass es Schmidt auffiele, dass wir fehlten, und wir riefen nach Schmidt, Schmidt, Schmidt, und Schmidt hörte uns nicht und wir atmeten schwer und erkannten, dass Schmidt uns nicht hören konnte, da Schmidt der Protagonist dieser Geschichte ist und wir die Erzähler und Protagonisten von ihren Erzählern strukturell in etwa der Weise getrennt sind, wie der Rand der bewohnten Welt von seinem Gegenteil, auf das Schmidt entschlossen zuschritt und zu erreichen schien, bald zumindest, und wir riefen nochmals Schmidt bitte, doch Schmidt schritt und wir blieben und würden bleiben, während Schmidt den Raum zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt verließ und damit uns und es wurde erst still und dann leer oder andersherum.
Und Schmidt ging, nein, Schmidt war, oder Schmidt war nicht mehr oder nicht mehr hier, bzw. war Schmidt zumindest nicht mehr bei uns und wir waren ohne Schmidt und dies zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt, ein Standort, über den es sich prächtig wundern ließe, würde uns denn überhaupt noch etwas von dem wundern, das in Schmidts Welt vorkommt oder geschieht, doch befinden wir uns nicht mehr in Schmidts Welt, da Schmidt gegangen ist und nicht zurückkehrt und wir hier bleiben und erzählen werden, da das Erzählen die Funktion von Erzählfiguren in Erzählungen ist und Schmidt ist fort und wir sind hier und erzählen und nachdem Schmidt eine sehr lange Strecke gegangen war, beschloss er, sich auszuruhen und bemerkte dabei, dass er sich zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt befand.
Schmidt schlief stetig und ruhig und erwachte und die Müdigkeit war aus ihm gewichen. Schmidt stand auf und sah sich um. Schmidt erschrickt nicht leicht und wenn, dann nur aus Gründen, doch Schmidt erschrak und dieses schon, bevor er sich umsah, da Schmidt bereits zuvor von einem Gefühl ausgefüllt war, das er jedoch erst bemerkte, als er sich umgesehen hatte und ihm genügend Grund gab, sich zu erschrecken. Schmidt sah schlecht, so meinte er zunächst, doch da Schmidt üblicherweise gut sieht, saß Schmidt einem Trugschluss auf, denn Schmidt sah weiterhin gut und seine Lage wurde ihm transparent: Er befand sich zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt.
„Schmidt, wie konnte es soweit kommen?“, möchten wir ihn fragen, nicht, weil wir eine Antwort von ihm erwarteten, was wir auch sonst nie tun und es nämlich gewohnt sind, von Schmidt keine Antworten auf unsere Fragen zu erhalten, da Erzählende allein schon durch die Struktur von Erzählungen keine Reaktionen der Protagonisten zu erwarten haben und dies unabhängig davon, ob die Protagonisten antworten wöllten oder nicht, da Erzählende und Protagonisten strukturell voneinander in etwa jener Form getrennt sind, wie die bewohnte Welt von ihrem unbewohnten Gegenteil, nein, wir möchten ihn dies fragen, da wir uns fragten, wie es soweit kommen konnte. Doch auch, wenn dies nicht zu erklären ist, antwortet Schmidt in diesem Falle tatsächlich, zumindest nehmen wir dies an, als Schmidt laut und zweifellos deutlich sagte: „Wie konnte es soweit kommen?“ Es tat gut, eine vertraute Stimme zu hören und dies überdies noch mehr, wenn es Schmidts Stimme ist, da Schmidt beruhigt, wenn man beunruhigt ist, und Schmidt uns heiter stimmt, auch wenn Schmidt selbst nicht heiter und meist beunruhigt ist.
Schmidt steht still und beinahe stumm und blickt sich um in Richtung des Randes der bewohnten Welt. Schmidt atmet regelmäßig und tut dies auch schon immer, eventuell aus Gewohnheit oder anderen Gründen, von denen wir nichts wissen, doch wissen wir von dem, was wir sehen, und wir sehen dass Schmidts Brustkorb sich hebt und senkt, ganz so, als würde Schmidt atmen, was er wahrscheinlich auch tut und was beruhigend ist, da es einsam werden würde, hier, an diesem Ort, wenn Schmidts Brustkorb sich nicht mehr höbe und senkte, denn dann wäre Schmidt tot und wir allein zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt. „Danke Schmidt, dass du hier bist und atmest“, möchten wir sagen und es ernst meinen, vor allem jetzt, nachdem uns klar wurde, wie einsam es hier sein könnte, außerhalb der bewohnten Welt und gleichzeitig nicht in ihrem Gegenteil, aber wir enthielten uns des Dankes, da Schmidts Augen sich veränderten und uns dies auffiel und wir sensibel für Veränderungen sind, und dies auch prinzipiell, doch vor allem in dieser Lage, und Schmidts Augen verloren Kontur und Form, das Licht blitzte in ihnen wider und sie füllten sich, nein, liefen voll, sie liefen voll und voller und liefen aus und Schmidt weinte, als er still und beinahe stumm stand und Schmidt blickte in Richtung des Randes der bewohnten Welt.
Eine Weile lang geschah nichts weiter, außer dieses: dass Schmidts Augen stetig ausliefen und es kein Ende nahm, das Fließen, das aus ihm oder vielmehr seinen Augen heraus floss und seine Wangen zuckten zwischen Augenlied und Mundwinkel, und zuckten wieder, die Mundwinkel zuckten hinauf, als wollten sie ein Lächeln formen aber es fehlte ihnen die Kraft und sie zuckten wieder hinauf aber konnten sich nicht halten und sie fielen herunter und fielen wieder, und aus den Augen Schmidts, da floss es weiter, die Wangen hinab, an den kämpfenden Mundwinkeln vorbei, an den tüchtigen, sich auflehnenden, die wiederständigen Mundwinkel, die hinauf zuckten, bis zu den Augenlidern, und der Fluss floss in die Mundwinkel und er kam aus den Augenlidern hinab in die Mundwinkel und floss in Schmidts Mund, der lachen wollte, oder auch nicht und das war die Lage, in der wir uns mit Schmidt befanden, hier draußen, zwischen dem einen und dem anderen.
Die Lage änderte sich grundlegend, als sich etwas an Schmidt änderte und das Fließen unterblieb oder Schmidt es unterließ und Schmidt sich in Bewegung setzte und auf den Rand zuging, auf den Rand der bewohnten Welt. Schmidt bewegte sich zielstrebig und -gerichtet und wir fassten Mut ob Schmidts Entschlossenheit in dieser Sache. Viele unterschätzten Schmidt in dieser Hinsicht, doch Schmidt war äußerst talentiert darin, Dingen nachzugehen, wenn es sich dabei um seine Angelegenheiten handelte, was in diesem Falle klar gegeben war, da Schmidt sich nicht nur in unserer Gesellschaft, sondern abseits dessen auch alleine jenseits der bewohnten Welt befand und dies ihn anging, auch ohne dass er darauf hingewiesen wurde. Schmidt also ging der Sache nach und wir entsprechend ihm und es war gleich viel angenehmer, da außer Schmidt und uns sich hier nun ein Drittes befand und zwar die Richtung, in die Schmidt zielstrebig ging.
Es dauerte nicht lange, da blieb Schmidt stehen und sagte so klar wie deutlich und dass es ein jeder hätte hören können: „Ach.“
Wir lauschten. Doch verstanden nicht. Was meinte Schmidt? Was erkannte er?
„Der Rand.“
Und tatsächlich, jetzt sahen auch wir: es war der Rand, an dem wir uns befanden. Zweifellos, das musste er sein. Dort drüben, ja, ganz eindeutig, dort war es bewohnt. Dort waren Menschen zu sehen, viele Menschen, und Schmidt sah die Menschen und sie befanden sich in der Entfernung, keine Frage, aber es waren dennoch Menschen und Schmidt bestätigte und sagte: „Menschen“ und es war gut das zu hören, da Sachverhalte wahrscheinlicher vorliegen, wenn sie nicht nur aus einer, sondern aus zwei Perspektiven bestätigt werden.
Schmidts Blick nahm andere Richtungen, denen wir folgten und wir sahen, was Schmidt sah, nämlich nichts weiter, außer jene Menschen, die sich in jener Entfernung befanden und Schmidt blickte sich erneut um und nochmals und sah andernorts keine Menschen, außer jene in jener Entfernung und Schmidt schloss schneller, als wir es taten und sagte: „Es stimmt also“, was uns zunächst kryptisch erschien, da Schmidt scheinbar verstand, wir jedoch nicht, jedoch verstanden wir, was Schmidt ergänzte, indem er sagte: „Ich habe sie verlassen“ und uns wurde die Sache klar, glasklar, es stimmte wirklich, er hatte sie verlassen, indem er aus ihr hinaustrat, Schmidt verließ die bewohnte Welt in den jenseitigen Zwischenraum und es war endgültig und wir wussten es und Schmidt dies schon ein wenig vor uns.
Schmidt schritt fort und schneller fort, als er zuvor getan hatte, da auf Schmidts Trauer Schmidts Angst folgte und wir folgten Schmidt nicht zuletzt auch deshalb hinterher, da auch uns Angst überkam, obgleich wir weder von Schmidt noch uns selbst wussten, was der eigentliche Ursprung dieser Angst war, doch wussten wir, dass dies bei Angst unwichtig ist, da Angst ist und Schmidt ist und wir sind und uns jenseits der bewohnten Welt befinden, ohne zu wissen, ob dieser Ort für uns oder Schmidt zu verlassen sei.
Als Schmidt sich nach mehreren Stunden der Erkundung erschöpft niedersetzte, setzten wir uns ebenfalls, obwohl wir uns streng genommen nicht setzen können, da wir als Erzählende keinen Körper haben, doch in diesem Moment fühlten wir uns müde und setzten uns daher in jenem Sinne, in dem sich Beobachtende setzen können, nämlich indem sie ihre Aufmerksamkeit ruhen lassen, was wir uns gestatten, da auch Schmidt ruht und wir an Schmidt nur wenig wahrnehmen können, wenn Schmidt ruht, außer dass sich sein Brustkorb hebt und senkt und Schmidt also atmet und Schmidt lebt und weiterlebt und weiterlebt, obwohl ihm zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt möglicherweise die Gründe hierfür verloren gehen könnten, die Schmidt üblicherweise zur Verfügung stehen, auch wenn sie ihm selten bewusst zu sein scheinen, was wir allerdings nur vermuten, da Schmidt Dinge häufig aus Gewohnheit tut und hoffentlich entsprechend weiterlebt, sei es aus Gewohnheit oder anderen Gründen, da wir ohne Schmidt alleine wären, wenn Schmidt beschlösse, nicht mehr weiterzuleben und nicht mehr hier bei uns zu sein, oder dies nur noch als Leib wäre, würde Schmidt so beschließen, und wir hier also alleine wären mit Schmidts Leib und diesen vor allem schützen müssten, wovor Schmidt seinen Leib üblicherweise selbst schützt, wovor Schmidt ihn jedoch nicht mehr schützen könnte und eine Fliege, sicher, sie wäre uns wohl möglich, aber schon zwei Fliegen oder vier, oh weh, nein, Schmidt, bitte, atme Schmidt, damit du lebst und weiterlebst und Schmidt schien zu verstehen, denn Schmidt atmete und lebte und öffnete schließlich seinen Mund und verharrte.
Schmidt schaute offenmundig in Richtung des Randes der bewohnten Welt und schloss schließlich seinen Mund und ein entschlossenes Gesicht erschien auf jenem Gesicht, das Schmidts Gesicht war und Schmidts Gesicht blieb, als jene Entschlossenheit sich ausdehnte in Schmidts Körper und Glieder und in diese ausströmte, ausgehend von Schmidts Gesicht oder vielmehr auf Schmidts Schließen des Mundes folgte und dieses Schließen schien einen Impuls ausgelöst zu haben, der sich fort und forter setzte und Schmidts Körper auszufüllen schien, da Schmidt zunächst entschlossen aufstand und schließlich stand und schaute und sich entschlossen umwand und in eine entschlossene Bewegung versetzte, der wir folgten, wenn auch weniger entschlossen, da wir weder Schmidts Entschluss noch einen anderen Grund für Schmidts Entschlossenheit kannten, Schmidt jedoch hier wie auch sonst entschlossen vertrauten und Schmidts Wegen folgten, so wie wir Schmidts Wegen grundsätzlich folgten.
„Schmidt, was hast du beschlossen, Schmidt?“, schallt es in uns hin und her und ununterbrochen, da wir eilen müssen, um mit Schmidt Schritt zu halten und ihn nicht zu verlieren, da wir mit Schmidt nicht nur Schmidt und Schmidts Nähe verlören, sondern auch einen Freund und Charakter, dessen Leben zu erzählen unser Auftrag ist und wir Schmidt brauchen, Schmidt, so warte, Schmidt, wohin gehst du und wieso eilst du so, wohin überhaupt eilst du so entschlossen, doch Schmidt hörte uns nicht, oder wollte uns nicht hören, nein, das war nicht möglich, aber war es vielleicht möglich, dass Schmidt uns nicht hören konnte, all die Zeit, die wir miteinander verbrachten und wenn es das war, es würde erklären, warum Schmidt schreitet und schneller schreitet und jetzt sehen wir, wohin Schmidt schreitet und er schreitet nicht zu auf den Rand der bewohnten Welt und also zu auf die jenseitigen Menschen jenseits des Randes derselben, sondern geradezu auf das Ende der bewohnten Welt und Schmidt schritt entschlossen und wir eilten so schnell wir konnten und wollten Schritt halten und konnten es nicht.
Schmidt wurde kleiner in der Ferne, oder die Ferne wurde größer und wir folgten, so gut wir konnten, weil wir Schmidt folgen mussten, um Schmidt nicht zu verlieren, doch wir mussten anhalten, da wir nicht mehr konnten und nun daran glaubten, dass Schmidt umkehren würde, und das Glauben wurde zum Hoffen und wir hofften, dass es Schmidt auffiele, dass wir fehlten, und wir riefen nach Schmidt, Schmidt, Schmidt, und Schmidt hörte uns nicht und wir atmeten schwer und erkannten, dass Schmidt uns nicht hören konnte, da Schmidt der Protagonist dieser Geschichte ist und wir die Erzähler und Protagonisten von ihren Erzählern strukturell in etwa der Weise getrennt sind, wie der Rand der bewohnten Welt von seinem Gegenteil, auf das Schmidt entschlossen zuschritt und zu erreichen schien, bald zumindest, und wir riefen nochmals Schmidt bitte, doch Schmidt schritt und wir blieben und würden bleiben, während Schmidt den Raum zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt verließ und damit uns und es wurde erst still und dann leer oder andersherum.
Und Schmidt ging, nein, Schmidt war, oder Schmidt war nicht mehr oder nicht mehr hier, bzw. war Schmidt zumindest nicht mehr bei uns und wir waren ohne Schmidt und dies zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt, ein Standort, über den es sich prächtig wundern ließe, würde uns denn überhaupt noch etwas von dem wundern, das in Schmidts Welt vorkommt oder geschieht, doch befinden wir uns nicht mehr in Schmidts Welt, da Schmidt gegangen ist und nicht zurückkehrt und wir hier bleiben und erzählen werden, da das Erzählen die Funktion von Erzählfiguren in Erzählungen ist und Schmidt ist fort und wir sind hier und erzählen und nachdem Schmidt eine sehr lange Strecke gegangen war, beschloss er, sich auszuruhen und bemerkte dabei, dass er sich sich zwischen dem Rand und dem Ende der bewohnten Welt befand.


