Leonidio gehört zur Verwaltungsgemeinschaft „Arkadien“, was zwar ein Fakt, jedoch auch ein passender Zufall ist: Es ist ein ziemlich harmonischer Vibe, der das Miteinander zwischen Gästen und Locals prägt. Das ist erstaunlich, da es an vielen anderen Pilgerstätten des Klettersportes der Spannungen reichliche sind, was mir auch immer überaus nachvollziehbar scheint: Schlecht riechende Lauseleute reisen mit ihrem mobilen Zuhause an, rotten sich auf Schotter- und Asphaltparkplätzen zusammen, bauen Blechfestungen, verstopfen die Straßen und Zufahrtswege, pinkeln überall hin, lassen auch schlimmeres dreist zurück, gehen kaum Essen, trinken nicht auswärts…. — kurz: bilden eine Saison lang eine parasitäre Parallelgesellschaft. All das ist wahr, auch wenn es nur ein Teil des Bildes ist.
Umso seltsamer, dass man sich in Leonidio regelrecht willkommen fühlt. Man hält mit seiner riesigen Blechkiste an, um ein lokales Motorrad vorbei zu lassen und bekommt zum Dank zwei frische Mandarinen durch das Fenster. Man darf in seinem Auto nächtigen, solange man es am vorgesehenen Platze tut — der ist jedoch direkt am Strand. Essen gehen darf man hier landesuntypisch auch schon ab 17 Uhr und ein Liter des lokalen Weins ist für jedes Portmonnaie zu haben.
Was ist hier los? Was ist hier anders? Vielleicht dieses:
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Die Landwirtschaft ist mit ihrer Auberginen- und Zitrusproduktion das traditionelle wirtschaftliche Rückgrat des Ortes. Der ausgedehnte Strand zieht seit jeher einen soliden Sommertourismus an. Und die Kletterer? Ja, die ergänzen schließlich in der winterlichen Off-Season, die für die Felsen jedoch Hochsaison ist. Das Fremdenzimmer im eigenen Haus wird so durchgängig gebucht, die Tavernen haben auch winters Arbeit.
Zweifellos: Über Weihnachten und Silvester ist es zu viel. Viel zu viel. Und man selber ist natürlich Teil des Problems. Doch sogar in diesen Ausnahmezeiten begegnen die Leonidier einem mit einer Freundlichkeit, die weit über die übliche Zugewandtheit professioneller Gastgeber hinaus geht und erlebt eine Herzlichkeit, die ich immer wieder aufs Neue kaum glauben kann.








