Roter Fels trifft grünes Delta trifft blaues Meer: Willkommen in Leonidio.
Bis in die 50er Jahre war der Ort an der Ostküste der Peloponnes quasi nur über das Wasser zu erreichen. Die ausgedehnte Steilküste und das tief eingeschnittene Dafnon-Tal formten den Landweg in alle Richtungen beschwerlich — zu beschwerlich für eine lohnende Infrastruktur. Doch brachte den Leonidiern das besondere Mikroklima schon lange vorher den Ruhm für ihre besonders kleinen und süßen Auberginen ein: die „tsakonischen Auberginen“ sind heute eine geschützte geografische Angabe und genauso bekannt wie das nur noch hier gesprochene „Tsakonisch“, die letzte verbliebene Sprache, die sich direkt aus dem antiken Dorisch entwickelte.
Vielleicht war es jene abgeschiedene Lage, die Leonidio erst in beachtlicher Späte, nämlich 1987 auf die Karte der Vertikalisten brachte. Über den zentralen Pfeiler des 250m breiten und 200m hohen Felsriegel des Kokkinóvrachos stiegen Aris Theodoropoulos und Dimitrios Sotirakis in zwei Tagen erstmalig durch die Wand — begleitet von den vielen Augen der Bewohner, die sich auf der Plateía versammelten und wahlweise vom Glauben abfielen oder ihn mittels Stoßgebet bekräftigten. Der „Pillar of Fire“ (6b, 200m) ist noch immer eine lohnende Route im semi-trad Stil, wenn auch mit reichlich Bohrhaken entschärft.
Doch sollte die Route bis auf weiteres die einzige bleiben. Erst in den 90ern kamen einige Sportrouten hinzu, die behutsame weitere Erschließung folgte in den 2000ern bis schließlich zwei wahnsinnige Schweizer anreisten: auf Kalymnos hatten Claude und Yves Rémy gerade das letzte Bohrloch ausgepustet, da sausten ihre Hilti-Bohrer schon in die roten Wände Leonidios. Ab 2013 richteten die beiden hier über 550 Routen ein. Es sprach sich schnell herum, dass sie mit vielen Routen in moderaten Graden begannen und die Hakensetzung dem Holiday-flair in Meeresnähe anpassten. Ab 2015 wurde hier ein neues europäisches Klettermekka geschaffen, welches den Klettertouristen aus Mitteleuropa Sonne, Strand, Gastfreundschaft und endlosen Fels bieten sollte. Kletterholiday at it’s best.
Klassischer Mittelmeerurlaub, aber mit Seil und Chalk.
Klassischer Mittelmeerurlaub, aber mit Seil und Chalk.








