Filoxenia — Ein Begriff, der mich schon seit Wochen begleitet.
Bei einem Abendessen mit @ralfdujmotivs und @nancyhansen erzählte ich von meinen ersten Erfahrungen mit Griechenland und vor allem mit den Griechen: Wie ist es möglich, dass die Menschen hier mir Fremden gegenüber durchgängig so unheimlich freundlich und zugewandt sind? Überall, wo ich hinkomme, werde ich mit einer Herzlichkeit empfangen, die ich so noch nicht kannte; nicht aus Spanien, nicht aus Italien. Ralf klärt auf: Das Konzept der „Filoxenia“, also der Freundlichkeit gegenüber dem Fremden, ist tief in der griechischen Kultur verankert. Als historischer Dreh- und Angelpunkt des Mittelmeerhandels, gelten die Fremden hier prinzipiell nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung.
Betrete ich die Tavernen abgelegener Bergorte, richten sich unmittelbar alle Blicke auf mich: Klar, blond, ganz blau in den Augen, so sieht man hier nicht aus. Doch nach dem ersten Schock, gleich herzliche (griechische) Worte (die ich nicht verstehe, aber ich weiß, was gemeint ist). Ein Wirt kommt, grüßt mit Handschlag, tischt auf, ohne dass ich etwas bestelle. Die Hirten in ihren Toyota Hillux-Pickups: Ein jeder hebt beim Fahren die Hand zum Gruß.
Jan beschreibt es so: In Griechenland wirst du zunächst immer als Freund behandelt. Das Gegenteil musst du erstmal beweisen. In Deutschland ist umgekehrt. Woran liegt das? Ich denke: am kulturellen Protestantismus (vgl. Max Weber: „Protestantismus und der Geist des Kapitalismus“) Aber das ist ein eigenes Thema.
Wenn ich nochmal geboren werde, dann bitte als Grieche. Bis dahin will ich mich auch darin üben: in der gelebten Filoxenia von Ägais und Adria.














